Ausgewogene Ernährung
Der Mensch ist, was er isst
Unter allen selbstgewählten Faktoren unseres Lebensstils hat die Ernährung den mit Abstand größten Einfluss auf unsere Gesundheit.
Dabei kommt es nicht nur darauf an, was wir essen, sondern auch wie viel, wie oft und wann. Ein falsches Gleichgewicht dieser Faktoren, oft fast konsequent verbunden mit einer reduzierten Bewegung, fördert die Entstehung unter anderem von Herz-Kreislaufleiden, Depression und Demenz, Diabetes und Krebs. Eine ausgewogene Ernährung in Bezug auf Vitamine, Ballaststoffe, Proteine, Eiweiße und Fette ist die Basis für eine vielversprechende Prävention nach neuesten Erkenntnis.
Weniger ist manchmal mehr
Die moderne Wissenschaft liefert eine Reihe von Beweisen, wonach die deutliche Reduzierung der Kalorienaufnahme das Leben verlängern könnte.
Denn dadurch würden bestimmte Gene aktiviert, die mit dem Phänomen der Langlebigkeit verbunden zu sein scheinen. Eine besondere Version dieser Kalorienreduktion ist das sogenannte «dinner cancelling» (wörtlich: Abendessen streichen): Wer sich dafür entscheidet, verzichtet für mindestens 14 Stunden auf jegliche Nahrungsaufnahme. Das heißt z.B. ab dem späten Nachmittag (etwa 17 Uhr) bis hin zum nächsten Morgen (etwa sieben Uhr) keinerlei Nahrung außer Wasser oder ungesüßtem Tee. Dieses Kalorien-Hungern kann mit großer Wahrscheinlichkeit auch durch die Rotweinsubstanz Resveratrol nachgeahmt oder dem Organismus vorgetäuscht werden, da dieses Polyphenol ebenfalls Langlebigkeitsgen aktivieren kann.
Die Ernährung erfüllt viele Funktionen
Erstmals in der Geschichte der Menschheit sind wir im Stande, das Geschehen innerhalb der Zelle, also auf zellularer Ebene, zu analysieren und zu verstehen.
Seit kurzem liefert uns die Molekularbiologie Hinweise, dass die Nahrung nicht nur der Energiegewinnung und der Proteinherstellung dient. Denn sie kann auch bestimmte Genaktivitäten aktivieren, abschalten oder modulieren. Durch diese Fähigkeiten lassen sich viele Wirkungen bestimmter Nahrungsbestandteile erklären, seien sie nun förderlich oder schädlich für unsere Gesundheit. Bedenkt man, dass sich die Ernährung nicht nur während der letzten 100 Jahre erheblich verändert hat, versteht man, warum innerhalb der Präventionsmedizin die Ausgewogenheit einer gesunden Ernährung von enormer Bedeutung ist. Wo die Ernährung nicht mehr ausreichende Vitamine, Mineralien oder sonstige Elemente beisteuern kann, ist eine individualisierte Ergänzung oder Integration gefragt.
Es kommt nicht nur darauf an, was wir essen, sondern auch wie viel, wie oft und wann.