Hormonersatztherapie
Der individuelle Hormonstatus: Spiegel der Gesundheit?
Fast alle biologischen Prozesse in unserem Körper unterliegen einer stetigen, körpereigenen Kontrolle und Steuerung. Eines der für diese Aufgaben wichtigsten Systeme ist das endokrine System. Unterschiedliche Drüsen regulieren durch die Abgabe unterschiedlicher Botenstoffe, die als Hormone bezeichnet werden. Diese Substanzen wiederum steuern und regulieren ihrerseits die Funktion einzelner Organe und Systeme. Die Leistung dieser Drüsen und damit ihr Einfluss auf den Organismus insgesamt schwächen sich mit zunehmendem Alter ab. Von dieser Erkenntnis abgeleitet wird die sogenannte Hormon-Theorie des Alterns. Sie besagt, dass die Veränderungen in diesem komplexen System eine Hauptursache darstellen, warum ein Organismus altert. Besonders nachweisbar sind solche Veränderungen vor allem, wenn es z.B. bei Frauen zur Menopause kommt. In der modernen Anti-Aging Medizin wird daher mehr und mehr darauf geachtet, bereits anfängliche Veränderungen frühzeitig zu erkennen und mit geeigneten Maßnahmen diesen Veränderungen entgegenzuwirken.
Auf das Zusammenspiel kommt es an.
Innerhalb der endokrinologischen Präventionsmedizin wird nicht einem einzelnen Hormon eine besondere Bedeutung zugeordnet, sondern das System sollte immer in seiner Gänze betrachtet werden. Dies beruht auf der Tatsache, dass verschiedene Hormone sich zum Teil ergänzen oder gegenseitige Wechselwirkungen ausüben können. Darüber hinaus werden bestimmte Hormone in andere verstoffwechselt wie z.B. das Hormon der Nebenniere DHEA, welches je nach Bedarf in Östrogene und/oder Testosteron umgewandelt werden kann. Gleichzeitig kann es auch eigenständige Wirkungen über spezifische Bindungsstellen ausüben. Andererseits besteht die Möglichkeit, dass bestimmte Hormone die Freisetzung anderer Botenstoffe beeinflussen und somit ebenfalls indirekte Wirkungen aufweisen. Nur wenn alle Hormonsysteme im richtigen Gleichgewicht zueinander vorhanden sind, ist es möglich, die erwünschten Benefits einer etwaigen Hormonsubstitution zu erzielen.
Auf die richtige Dosierung und Darreichungsform kommt es an!
Vor einer jeden Hormontherapie ist es notwendig, den individuellen Hormonstatus der jeweiligen Person zu bestimmen. Dabei sollten möglichst alle Bereiche des endokrinen Systems abgedeckt werden, wie z.B. die Androgene (DHEA, Testosteron, Pregnenolon), Östrogene und deren Gegenspieler (Estron, Estrodiol, Progesteron), Metabolika (Schilddrüse, Wachstumshormon, Insulin) sowie etwaige Trägerproteine des Blutes (SHBG und Albumin), welche die Bioverfügbarkeit der einzelnen Hormone beeinflussen.
Sollte sich durch diese Untersuchungen herausstellen, dass in einer oder mehreren Achsen ein Defizit besteht und dieses in Zusammenhang mit körperlichen Beschwerden zu bringen ist, sind die Voraussetzungen einer individualisierten Hormonsubstitution gegeben.
Der versierte Präventionsmediziner legt dabei die für den jeweiligen Patienten benötigte Dosis fest und wählt das geeignete Darreichungsschema aus – sei es nun oral oder transdermal –, frei nach dem allgemeinen Grundsatz: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Nach etwa zwei bis vier Wochen wird diese Therapie mittels erneuter Hormonanalysen überprüft und den jeweiligen Bedürfnissen angepasst.
Vor einer jeden Hormontherapie ist es notwendig, den individuellen Hormonstatus der jeweiligen Person zu bestimmen.